Podcast: Stressulkusprophylaxe auf Intensivstation

Angélique Fülbier - Donnerstag, 12.11.2020
AMBOSS Medizin Blog Stressulkus Prophylaxe Intensivstation

PPI oder H2-Rezeptor-Antagonist die Suche nach der besten Wahl.

Schwerer organischer Stress kann zur Entstehung gastroduodenaler Ulzera beitragen. Schwerkranke Patient:innen auf Intensivstation erhalten daher bei Indikationen wie Polytraumata, Sepsis oder Leber- und Nierenversagen standardmäßig eine medikamentöse Stressulkusprophylaxe.

Obwohl der Einsatz einer Stressulkusprophylaxe weit verbreitet ist, ist ihr Nutzen nicht erwiesen. Sie bleibt weiterhin Gegenstand der Forschung, da die gängigen Medikamente trotz etwaiger Benefits auch zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen können. Im Falle der PPIs geht es dabei v.a. um vermehrte Clostridieninfektionen, Nephritiden, Pneumonien, Elektrolytstörungen und Myokardischämien.

2018 verglich die multizentrische SUP-ICU-Studie Benefits und Risiken der PPI-Gabe zur Prophylaxe gastrointestinaler Stressulzera bei Patient:innen auf Intensivstationen. Dabei wurden 40 mg Pantoprazol i.v. der Gabe eines intravenösen Placebos gegenübergestellt. Letztlich konnte die Gabe von Pantoprazol das Gesamtüberleben bei Intensivpatient:innen zwar nicht positiv beeinflussen, gastrointestinale Blutungsereignisse jedoch ohne erhöhte Gefahr relevanter Nebenwirkungen verhindern. 

Die Anfang 2020 im JAMA erschienene PEPTIC-Studie setzte nachfolgend an den Ergebnissen der SUP-ICU-Studie an. Sie stellte dabei den gängigen PPIs die H2-Rezeptor-Antagonisten als zweite große Gruppe der Magensäuresenker gegenüber. Das Hauptaugenmerk der großangelegten Studie mit knapp 27.000 Teilnehmer:innen richtete sich auf das Outcome von invasiv-beatmeten Erwachsenen unter einer Stressulkusprophylaxe.

In dieser Podcast-Folge gehen wir auf die Ergebnisse und Limitationen der PEPTIC-Studie ein und diskutieren, ob sich aus den Ergebnissen neue Handlungsanweisungen ableiten lassen. Eine einheitliche Empfehlung gibt es bisher nämlich noch nicht.

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Weitere Informationen zum Podcast und relevanten AMBOSS-Inhalten: Gastroduodenale Ulzera PPIs und H2-Rezeptorblocker sowie https://amboss.podigee.io/archive