Die ärztliche Bewerbung: Dos and Don’ts

Anne Vahldieck - Sonntag, 2.4.2023
Deckblatt und Lebenslauf einer ärztlichen Bewerbung liegen auf einem Tisch. Bewerbung als Arzt im AMBOSS-Blog.

Was gehört in die ärztliche Bewerbungsmappe und wie überzeugt das Anschreiben? Der AMBOSS-Blog verrät, worauf es bei einer Bewerbung auf eine Stelle als Arzt oder Ärztin ankommt. Neben praktischen Hinweisen gibt es alle Dokumente auch als Muster zum Download.

Auf einen Blick

  1. Was gehört in die ärztliche Bewerbungsmappe?
  2. Wie gelingt das Anschreiben der ärztlichen Bewerbung?
    1. Der erste Satz
    2. Der Hauptteil
    3. Der Schlusssatz
  3. Wie sollte der Lebenslauf der ärztlichen Bewerbung aufgebaut sein?
  4. Welche Anlagen sind relevant?
    1. Empfehlungsschreiben
    2. Arbeitszeugnisse 
  5. Sympathisch und kompetent – das ärztliche Bewerbungsfoto
  6. Welches Layout ist angemessen?
  7. Analog oder Online?
  8. Bewerbung verschickt – und dann?

Was gehört in die ärztliche Bewerbungsmappe?

In attraktiven Städten oder Krankenhäusern mit gutem Ruf gibt es meist mehrere Bewerber:innen auf eine Stelle. Der erste Eindruck ist daher besonders wichtig. Ein ansprechendes Deckblatt kann die eigene Bewerbung hervorheben. Das darauf folgende Anschreiben stellt den wichtigsten Teil einer Bewerbung dar: Es entscheidet neben beruflichen Qualifikationen maßgeblich darüber, wer es in die engere Auswahl schafft. Ein strukturierter Lebenslauf und Anlagen, wie die Approbationsurkunde, Zeugnisse und Empfehlungsschreiben, komplettieren die Bewerbungsmappe. 

Aufbau der Bewerbungsmappe 

  • Deckblatt
  • Ggf. Anlagenverzeichnis
  • Anschreiben 
  • Lebenslauf 
  • Relevante Anlagen

Muster für alle Dokumente der Bewerbungsmappe gibt’s hier als PDF- und Word-Dateien.

DOWNLOAD

Wie gelingt das Anschreiben der ärztlichen Bewerbung?

Anhand des Anschreibens entscheiden Personalverantwortliche, ob sich eine weitere Sichtung der Unterlagen lohnt. Es sollte möglichst nicht mehr als eine Seite umfassen und sich im besten Fall konkret auf die ausgeschriebene Stelle beziehen. Neben Kontaktdaten, Ort und Datum enthält das Anschreiben auch die Anschrift der empfangenden Person. Dabei sollte die Anrede möglichst persönlich sein. “Sehr geehrte Frau Professorin Müller” wirkt deutlich verbindlicher als ”Sehr geehrte Damen und Herren”. 

Der erste Satz 

“Hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als Assistenzarzt” sticht nicht besonders heraus. Bei Stellenausschreibungen bietet es sich jedoch an, diese im ersten Satz aufzugreifen. Häufig ist das sogar ausdrücklich gewünscht, um die Bewerbung besser zuordnen zu können. 

Bei Initiativbewerbungen ist allerdings ein prägnanterer Einstieg sinnvoll. Dabei empfiehlt es sich, spezielle Merkmale der Klinik aufzugreifen oder eine besondere Fähigkeit oder ein Talent für ein Fachgebiet hervorzuheben: “Da ich die Weiterbildung zum Facharzt der Augenheilkunde in einer vielseitigen und renommierten Abteilung beginnen möchte, bewerbe ich mich hiermit initiativ um eine Stelle als Assistenzarzt in Ihrem Haus.”

Wer die Abteilung bereits einmal telefonisch oder beispielsweise bei einem Kongress kontaktiert hat, kann sich im Einstieg auch darauf beziehen: “Ich nehme Bezug auf unser freundliches Gespräch vom 02.12.2022, das mich in meinem Wunsch bestärkt hat, bei Ihnen arbeiten zu wollen.”

Wer über Bekannte auf eine Abteilung aufmerksam geworden ist, kann dies nach Rücksprache im ersten Satz aufgreifen: “Durch ein Gespräch mit Ihrer Mitarbeiterin Dr. Gerda Peters bin ich auf Ihre Abteilung aufmerksam geworden.”

Der Hauptteil

Wie steht es um die Doktorarbeit? Liegen berufliche Vorerfahrungen vor, beispielsweise in der Pflege oder im Rettungsdienst? Besteht vielleicht sogar ehrenamtliches Engagement im medizinischen Bereich? Diese Informationen gehören in den Hauptteil eines Anschreibens. Auch Softskills wie Teamfähigkeit oder Erfahrungen in der Lehre sind für Personalverantwortliche wichtig. Ein ungewöhnliches Hobby kann ebenfalls interessant sein, wenn es pädagogische Fachkenntnisse, technisches Verständnis, soziale Kompetenz oder Ähnliches verrät.

Wer sich nach dem Studium erstmals auf eine Stelle bewirbt, kann hervorheben, welche Bereiche im PJ besonders spannend waren und für welche Tätigkeiten sich eine Leidenschaft herausgebildet hat – beispielsweise im Umgang mit Patient:innen. Fließen zudem klinische oder wissenschaftliche Schwerpunkte des potenziellen Arbeitgebers in das Anschreiben ein, hinterlässt dies einen engagierten und zielstrebigen Eindruck: “Besonders interessiert mich die in Ihrem Hause hochspezialisierte Funktionseinheit für Blasenkatheter / die PTBS-Sprechstunde / die Musikerambulanz.”

Die Verantwortlichen der Klinik möchten schnell und übersichtlich sehen

  • An welchem Punkt der Ausbildung stehen Bewerber:innen?
  • Sind bestimmte Vorkenntnisse, Spezialisierungen oder ein interessantes Profil vorhanden, das besonders gut zu den Anforderungen der Stelle passt?
  • Warum soll es genau dieses Fachgebiet in diesem Haus sein?
  • Ab wann kann das Beschäftigungsverhältnis beginnen? 

Der Schlusssatz

Das Anschreiben schließt idealerweise mit einer freundlichen Aufforderung: “Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.“ oder “Über die Möglichkeit, Sie von meinen Fähigkeiten in einem persönlichen Gespräch zu überzeugen, freue ich mich sehr.” Als Schlussformel bietet sich “Mit freundlichen Grüßen” an – und die Unterschrift nicht vergessen (auch bei digitalen Bewerbungen).

Wie sollte der Lebenslauf der ärztlichen Bewerbung aufgebaut sein?

Der Lebenslauf enthält neben persönlichen Daten auch Informationen über die bisherige schulische, akademische und berufliche Laufbahn. Wer sich für ein Bewerbungsfoto entscheidet, sollte es im Lebenslauf und auf dem Deckblatt platzieren.

Zuerst kommen die persönlichen Daten

  • Name
  • Geburtsdatum, Geburtsort
  • Ggf. Konfession
  • Anschrift
  • Telefonnummer
  • E-Mail

Der Beruf der Eltern hat in einer Bewerbung heutzutage nichts mehr verloren. Auch der Familienstand muss nicht mehr erwähnt werden. Kniffliger wird es bei der Angabe der Religionszugehörigkeit: Bei privaten oder öffentlichen Krankenhausträgern spielt sie in der Regel keine Rolle. Häuser in christlicher Trägerschaft legen jedoch mitunter viel Wert auf Konfession und christliche Werte. Sie haben sogar das Recht, jemanden aufgrund von Konfessionslosigkeit nicht einzustellen.

Nach den allgemeinen Daten folgen dann chronologisch von „neu“ nach „alt“ geordnet die bisherigen beruflichen Stationen und der Bildungsweg. Dieser enthält den höchsten erworbenen Schulabschluss, das akademische Curriculum und mögliche zusätzliche Qualifikationen. 

Doch was tun bei „Lücken“” im Lebenslauf? Eine „Lücke“ im Lebenslauf liegt ab einer Zeitspanne von circa zwei Monaten vor. Die Gründe dafür können vielfältig sein – Elternzeit, Studienwechsel, Wartesemester und Co. sollten Bewerber:innen in jedem Fall aufführen. Wer die Zeit mit einem Nebenjob, für einen Auslandsaufenthalt, Praktika oder die Promotion genutzt hat, sollte auch dies erkennbar machen. 

Keine Pflicht, aber dennoch gern gesehen, ist ein Abschnitt zu weiteren Kenntnissen und Interessen. Hier können Fremdsprachen- und EDV-Kenntnisse oder Förderungen durch einschlägige Stipendien aufgelistet werden. Bei vielen Personaler:innen kommt soziales Engagement gut an. Interessante Hobbys bieten außerdem oft einen Gesprächsstart im Bewerbungsgespräch. Unter dem letzten Abschnitt folgen Ort, Datum und Unterschrift (auch bei digitalen Bewerbungen). Eine Faustregel lautet: Der Lebenslauf sollte nicht mehr als eine A4-Seite umfassen.

Der Aufbau des ärztlichen Lebenslaufs 

  • Allgemeine Daten
  • Klinische Erfahrung, Berufserfahrung
  • Bildungsweg (akademische und schulische Laufbahn)
  • Kenntnisse und Interessen
  • Ort, Datum, Unterschrift

Welche Anlagen sind relevant?

Die Anlagen einer Bewerbung sollten nach Relevanz und absteigender Aktualität sortiert sein. Bei mehr als fünf Dokumenten ist es sinnvoll, ein einfaches Anlagenverzeichnis voranzustellen.

Jede ärztliche Bewerbung enthält folgende Anlagen

  • Approbationsurkunde (einfache Kopie – falls nicht anders verlangt)
  • Zeugnisse der ärztlichen Prüfungen (einfache Kopie)
  • Abiturzeugnis (einfache Kopie – nicht immer notwendig, evtl. bei der Bewerbung um die erste Arbeitsstelle)

Optionale Dokumente (falls vorhanden)

  • Promotionsurkunde
  • Fachkundenachweise (Fortbildungszertifikate, Qualifikationen)
  • Empfehlungsschreiben
  • PJ- und Famulaturzeugnisse
  • Sonstige Arbeitszeugnisse
  • Mitarbeitende-werben-Mitarbeitende-Formular

Empfehlungsschreiben

Häufig liegt der Bewerbung ein Empfehlungsschreiben bei. Aber wer sollte es erstellen, wenn es um die erste Stelle nach dem Studium geht? Dafür kommen neben Doktorvater oder Doktormutter auch andere akademische oder berufliche Wegbegleiter:innen infrage. 

Arbeitszeugnisse 

Es lohnt sich, bei jeder Famulatur und jeder PJ-Stelle nach einem Arbeitszeugnis zu fragen. Insbesondere nach der ersten „richtigen“ Stelle sollten Arbeitnehmer:innen unbedingt auf ein Arbeitszeugnis bestehen. Fehlt es, kann schlimmstenfalls der Eindruck entstehen, es gäbe etwas zu verbergen. Doch keine Panik! Wer nicht danach gefragt hat, kann das nachholen: Sofern nicht anders im Arbeits- oder Tarifvertrag festgelegt, räumt der Gesetzgeber dafür eine Dreijahresfrist ein.

Folgende Gliederung für Arbeitszeugnisse ist üblich 

  • Einleitung mit Name, Geburtsdatum, Beschäftigungszeitraum und Art der Beschäftigung
  • Kurzbeschreibung der Abteilung
  • Tätigkeitsbeschreibung
  • Leistungsbeurteilung, Sozialverhalten
  • Schlussformulierung

Sympathisch und kompetent – das ärztliche Bewerbungsfoto 

Ein Bewerbungsfoto stellt laut Antidiskriminierungsgesetz (AGG) keine Pflicht mehr dar – manche Häuser bestehen aber immer noch darauf. Meist ist es eine gute Idee, für qualitativ hochwertige Fotos etwas Geld in die Hand zu nehmen. Hintergrund, Stil und Bearbeitung des Fotos sollten neutral sein. Ein nettes, entspanntes Lächeln kommt fast immer gut an. Die Körperhaltung sollte offen, aufrecht und entspannt sein. 

Das Zauberwort für ein gelungenes Bild lautet „schlicht“: wenig Schmuck, dezentes oder kein Make-up, gedeckte Farben, langärmlige Kleidung. Digitale Bilder lassen sich ohne viel Mühe im gängigen Seitenverhältnis (2:3, 3:4, 4:5 etc.) in die Online-Bewerbung einfügen. 

Tipps für das ärztliche Bewerbungsfoto

  • Bewerbungsfoto im Fotostudio digital anfertigen lassen
  • Schlichten Hintergrund wählen
  • Auf schlichte Bearbeitung der Fotos achten
  • Schlichte Kleidung, wenig Accessoires und kein oder dezentes Make-up tragen

Welches Layout ist angemessen?

Ein einheitliches und ansprechendes Design bei Deckblatt, Anschreiben und Lebenslauf wirkt professionell und organisiert. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Schlichte Schriftarten wie Arial, Calibri, Lato oder Helvetica in Schwarz kommen gut an – Comic sans oder schnörkelige Kalligrafieschriftarten nicht. Für Struktur sorgen farblich oder größer hervorgehobene Zwischenüberschriften. Damit der Text nicht gedrungen wirkt, empfiehlt sich Schriftgröße 11–12 mit 1,5-fachem Zeilenabstand. Auch Zeilenumbrüche sorgen für einen besseren Lesefluss. Rechtschreibfehler sind zwar menschlich, haben in einer Bewerbung aber nichts verloren – daher unbedingt ein zweites Paar Augen zur Kontrolle hinzuziehen!

Tipps für ein gelungenes Layout

  • Gängige Schriftart in Schriftgröße 11–12 wählen (zum Beispiel Arial, Calibri, Lato oder Helvetica)
  • Schriftfarbe Schwarz verwenden
  • 1,5-fachen Zeilenabstand nutzen
  • Sinnabschnitte mit Zeilenumbrüchen teilen
  • Auf Rechtschreibfehler prüfen

Analog oder Online?

Der Trend geht eindeutig in Richtung Onlinebewerbung. Vor allem größere Häuser und Klinikverbände steigen nach und nach auf Online-Bewerbungsportale um. Manche bevorzugen jedoch weiterhin die analoge Bewerbungsmappe. Ein Anruf im Sekretariat oder der Personalabteilung der Wunschklinik klärt, welchen Weg das Krankenhaus favorisiert. 

Wer die Bewerbung per E-Mail verschickt, sollte dringend eine spezifische Empfängeradresse recherchieren – denn Bewerbungen an allgemeine Kontaktadressen nach dem Schema „kontakt@klinikname.de“ finden in der Regel wenig Beachtung. Die eigene E-Mail-Adresse sollte dem Format „Vorname.Nachname@mailanbieter.de“ entsprechen. Damit die E-Mail nicht im Spamordner landet, enthält die Betreffzeile zudem den Begriff „Bewerbung“ und die Nummer oder den Namen der Stellenanzeige. 

Wichtig: Das Anschreiben gehört nicht in den Freitext der E-Mail, sondern in den Anhang – ein kurzer Dreizeiler verweist darauf. Damit sich niemand durch unzählige ungeordnete Anhänge klicken muss, werden die einzelnen Bewerbungsdokumente zu einer verständlich benannten Bewerbungsdatei zusammengefügt. Auf maximal 25 MB komprimierte PDF-Dateien vermeiden lange Ladezeiten oder überfüllte Postfächer. Zum Zusammenfügen und Komprimieren gibt es zahlreiche kostenfreie Tools im Netz. 

Für E-Mail-Bewerbungen gilt 

  • Auf die E-Mail-Adresse der empfangenden Person achten
  • Seriöse E-Mail-Adresse zum Versenden nutzen
  • Zur Stellenanzeige zuordenbare Betreffzeile verwenden
  • Anschreiben nicht in den Text der E-Mail setzen
  • Auf Bewerbungsunterlagen im Anhang hinweisen
  • Vollständige Kontaktdaten als Signatur oder am Ende des E-Mail-Textes hinterlegen
  • Eine Bewerbungsdatei (auf maximal 25 MB komprimiert) statt einzelne Bewerbungsdokumente versenden

Einfacher ist die Bewerbung über ein Onlineportal. In der Regel füllen Bewerber:innen hier ein Kontaktformular aus und laden anschließend erforderliche Dokumente separat hoch. Auch dabei sollten die einzelnen PDF-Dateien 25 MB nicht überschreiten.

Bevorzugt die Wunschklinik eine analoge Bewerbung, liefert der Copyshop um die Ecke hochwertige Ausdrucke. Dort gibt es meist auch eine Auswahl an hochwertigem Papier. Die vollständigen, ausgedruckten Unterlagen müssen in einer Bewerbungsmappe angeordnet werden. Für ein hochwertiges Erscheinungsbild und der Umwelt zuliebe empfiehlt sich als Material eher Pappe statt Plastik. . Mit einem Briefumschlag in DIN B4 kann die Bewerbung dann zur Post. Wer sichergehen will, dass die Bewerbung auch tatsächlich ankommt, könnte auf die Idee kommen, diese per Einschreiben zu versenden. Das empfiehlt sich allerdings nicht: Es bedeutet für die Klinik zusätzliche Arbeit. 

Für analoge Bewerbungen gilt 

  • Auf gute Druckqualität achten
  • Dickes Papier (mindestens 80 g/m²) verwenden
  • Bewerbungsmappe aus Papier statt aus Plastik nutzen
  • Briefumschlag in DIN B4 kaufen
  • Bewerbung nicht als Einschreiben versenden

Letzte Korrektur 

  • Ist die richtige Ansprechperson kontaktiert?
  • Ist die Empfängeradresse korrekt?
  • Sind Rechtschreibung, Formulierungen und Layout überprüft? 
  • Sind alle Anhänge in der richtigen Reihenfolge vorhanden und in guter Qualität?

Bewerbungskosten lassen sich übrigens von der Steuer absetzen. Mit Druck-, Versand- und vor allem Fotografiekosten kann es sich lohnen, die Belege aufzubewahren. 

Bewerbung verschickt – und dann?

In der Regel heißt es erst mal abwarten – mitunter kann es mehrere Wochen dauern, bis eine Klinik sich zurückmeldet. Nach etwa zwei Wochen ist es in Ordnung, sich telefonisch nach dem Stand der Bewerbung zu erkundigen.

Die AMBOSS-News-Redaktion wünscht viel Erfolg!